„Diversität heißt, das Beste aus den Teams herausholen“

Im Rahmen unserer Diversity Leaders Challenge führen wir regelmäßig Interviews mit „Diversity Leaders“ aus der Welt der Wirtschaft. Dieses Mal sprechen General Manager Herbert Bauer und People & Culture-Director Bettina Augeneder über den Stellenwert von Vielfalt und die Unternehmenskultur von Coca-Cola HBC.

 

Arbeiten soll Spaß machen. Dieses Prinzip bemerkt man bei den Räumlichkeiten von Coca-Cola HBC Österreich unter anderem an einem Tischwuzzler (österreichisch für Tischfußball), der zwischen Konferenzzimmer und Lounge mit Bar-Zeile angesiedelt ist. Unter diesem Aspekt ist auch das Thema Diversität in den Köpfen der Führungsebene angesiedelt: Nicht nur die Herausforderung sehen, die es auf dem Weg zu gemischten Teams zu überwinden gilt, sondern vor allem den Mehrwert, der dadurch entsteht. Im Doppelinterview erfahren wir mehr über die erreichten Ziele und weitere Pläne.

Frau Augeneder, Herr Bauer, in Ihrem Unternehmen wird dem Thema Diversität aktiv eine besondere Bedeutung zugemessen. War dies das Ergebnis eines Entwicklungsprozesses und falls ja, wie haben Sie ihn erlebt?

Bettina Augeneder:  Diversität ist bereits seit Längerem eine unserer Stärken. Hier kommt natürlich ins Spiel, dass wir viele unterschiedliche Nationalitäten in unserem Unternehmen haben. Nun kommunizieren wir diese Thematik verstärkt nach außen und treten in einen Erfahrungsaustausch.

Herbert Bauer: Das Thema Diversität findet sich traditionell in unserem Markenkern wieder. Coca-Cola steht dafür,  Menschen zusammenzubringen und dabei gemeinsam positive Emotionen zu erleben. Als Unternehmen haben wir uns dazu verschrieben, dass wir aus unseren Mitarbeitern in den Teams das Beste herausholen: Nach dem Motto Eins plus Eins ist Drei. Da ist, glaube ich, Diversität ganz, ganz wichtig. Nur dadurch können wir einen Mehrwert erzielen.

Bettina Augeneder: Unsere Botschaft ist, dass Teamgeist und Diversität durchwegs positive Effekte haben. Damit strahlen wir Optimismus aus und ermöglichen eine freudvolle Arbeitsatmosphäre.

Herbert Bauer: Bei Inklusion kann sich Jede und Jeder einbringen: Alle bringen Stärken mit, und diese sind unterschiedlich. Das liegt in der Natur der Sache. Diese Besonderheiten an die Oberfläche zu bringen und dann positiv ins Team einzubringen, drin liegt unser Hauptfokus.

 

 

Gibt es konkrete Ziele, die Sie bereits erreichen konnten?

Herbert Bauer: Wir legen Wert darauf, dass unsere Resultate auch messbar sind.  Denn was man messen kann, kann man auch gut managen. In unseren höheren Management-Positionen können wir zum Beispiel einen Frauenanteil von mehr als 45 Prozent vorweisen. Darauf sind wir sehr stolz. Außerdem können wir diesen Anteil auch in den Nachwuchs-Positionen beobachten. Das kommt nicht von alleine, sondern weil wir sehr viel Wert auf ausgeglichene Teams mit einer guten Geschlechter-Balance legen. Es geht ums Miteinander, das uns erfolgreicher macht.

Bettina Augeneder: An diesem Punkt möchte ich den Stellenwert von Bewusstseinsarbeit betonen. Dabei komme ich zu einem wichtigen Thema in diesem Kontext, dem Role Modelling. Durch Erreichtes können wir die Entwicklung weiter anregen und diverse Talente entdecken und fördern.

Der Wettkampf um die besten Talente ist mittlerweile eine Challenge für die Unternehmen. Wie wichtig ist nach ihren Erfahrungen dabei Diversität um als attraktiver Arbeitsplatz zu gelten?

Bettina Augeneder: Für uns ist es wichtig, den ganzen Lebenszyklus der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abzubilden und in jeder Phase das optimale Umfeld zu bieten. Wir achten bereits bei der Anwerbung darauf, dass wir unsere Werte vermitteln und entsprechend Feedback bekommen.  Wir wenden zum Beispiel eine inklusive Sprache an und schauen natürlich darauf, dass unsere Inserate Männer wie Frauen ansprechen. Und dann natürlich, wenn die Kolleginnen und Kollegen im Haus sind, ist es uns wichtig, Rahmenbedingungen zu schaffen, die für alle gleich gute Voraussetzungen bringen, um sich eben auch um Familie, Hobbies und andere Lebensthemen kümmern zu können.

Herbert Bauer: Wir haben auch viele Männer, die in Väterkarenz gehen oder einen Papa-Monat machen. Und es gibt weibliche Führungskräfte, für die wir Teilzeitmodelle anbieten, damit sie weiterhin engagiert und hochwertig für das Unternehmen  arbeiten. Vor allem durch die Pandemie,durch die der Kampf um Talente, wenn man es so ausdrücken möchte, wieder sehr stark entbrannt ist, muss man sich als Unternehmen noch stärker darum bemühen, um gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bekommen und zu halten.

Mit welchen Argumenten können Sie andere Unternehmen ermutigen, diesen Weg zu mehr Diversität zu gehen?

Herbert Bauer: Wir können  ganz klar auf die Erfolge verweisen, die in vielerlei Hinsicht den Weg zu mehr Diversität lohnenswert machen. Die Kolleginnen, die sich bei uns im Haus in den letzten Jahren für Führungspositionen qualifizieren konnten, stellen einen klaren Mehrwert für die gesamte Organisation dar. Damit ist auch ein neuer Führungsstil eingekehrt. Wir schaffen es einfach besser die Stärken von jedem Einzelnen an die Oberfläche zu bringen und zu nutzen.

Bettina Augeneder: Als Team kann man nur profitieren, aber es braucht natürlich auch die Unternehmenskultur. Das Ergebnis, das wir am Deutlichsten sehen sind motivierte Teams, die für einen Unternehmen enormen Mehrwert haben.

Wie ich merke, ist Gender Parity ein Thema, bei dem Sie bereits Einiges erreicht haben. Gibt es nun die Bestrebung sich darüber hinaus verstärkt divers aufzustellen?

Bettina Augeneder: Ja, wir haben einen Plan. Zunächst haben wir uns auf Gender Equality fokussiert, weil wir nicht zu viele Initiativen gleichzeitig beginnen wollten. Da wir bereits ein gutes Stück vorangekommen sind, möchten wir nun auch den Fokus auf das Thema Disability lenken. Da machen wir jetzt die ersten Schritte und setzen Aktionen, um Bewusstsein innerhalb der Teams zu schaffen.

Herbert Bauer: Und das dritte Thema, auf das wir uns fokussieren, ist das Thema Alter. Wie gelingt es uns Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Altersgruppen im Unternehmen zu beschäftigen? Und das möglichst früh und auch lange.

Vielen Dank für das Gespräch.

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