Alt + Jung = Erfolg

Junge Talente sind gefragt, ältere Fachkräfte ebenso wichtig. Wie man Generationen-Diversität in Unternehmen richtig managt.

Sie bringen fachliches Know How und viel Berufserfahrung mit. Sie sind es gewohnt, Verantwortung zu übernehmen. Sie wissen, wie man priorisiert und gehen souverän mit Problemen um. Sie haben die Familienplanung abgeschlossen und sind zeitlich flexibel. Und sie haben keine Intention, häufig den Job zu wechseln. Mit anderen Worten: Frauen über 50 sind in vieler Hinsicht die idealen Bewerberinnen. Trotzdem ist es für diese Altersgruppe oft schwer, eine Stelle zu finden. „Keine Digital Natives“, „mehr Fehlzeiten durch Krankenstände“ und „zu teuer“ lauten die Vorurteile der Arbeitgeber. Dabei waren die Über-50-Jährigen noch nie so fit wie heute – und laut einer Gallup-Umfrage finden drei Viertel eine erfüllende Arbeit wichtiger als hohe Bezahlung. Zum Vergleich: Bei den Unter-Dreißig-Jährigen sind es nur 63 Prozent. Was bei den Jungen dafür besonders hoch im Kurs steht, sind Weiterbildungsmöglichkeiten. Die toppten in einer Studie des Zukunftsinstituts sowohl Geld als auch zusätzliches Firmenequipment wie Diensthandy oder Firmenauto um Längen. Mit anderen Worten: Die neuen Generationen sind lernwillig. Sie könnten daher von der Erfahrung älterer Kolleg:innen durchaus profitieren – und umgekehrt die Mankos mancher „Oldies“ beim Thema IT ausgleichen. Vorausgesetzt natürlich, sie arbeiten in einem Unternehmen, das in seinen Teamzusammenstellungen auf gut ausbalancierte Altersdiversität setzt.

Mehrere Generationen an einem Arbeitsplatz können natürlich auch eine Herausforderung bedeuten. Wenn unterschiedliche Wertemodelle aufeinanderprallen, sind Konflikte häufig vorprogrammiert. Zwischen den Baby Boomern und den Generationen Y und Z scheint die Kluft besonders groß zu sein: Während die vor Mitte der Sechziger Geborenen als loyale Arbeitskräfte gelten, die lange im Unternehmen bleiben und denen Job und Freizeit in etwa gleich wichtig sind, messen die Jungen der Freizeit deutlich mehr Bedeutung zu. Sie haben mitbekommen, wie sich ihre Eltern und Großeltern bei strebsamer Vollarbeitszeit aufgerieben haben – und für sich selbst entschieden, einen anderen Weg zu gehen. Dennoch schaffen es immer mehr, das Trennende auf einen Nenner zu bringen und gemeinsam (auch im fortgeschrittenen Alter) Spannendes hochzuziehen: Denn Kreativität stärkt, verbindet und kennt kein Alter! Hier ein paar Erfolgsrezepte von Spätgründerinnen, die mit der Jugend im Tandem arbeiten.

Haya Molcho
hat mit 43 ein Gastronomie-Imperium gegründet

Ich habe vier Söhne und als mein jüngster dreizehn war, wusste ich: Jetzt ist meine Zeit, um beruflich etwas zu starten. Kochen war meine Leidenschaft, also habe ich ein Catering aufgebaut und anschließend mit Neni ein Familienunternehmen. Ich war von Anfang an überzeugt, dass das klappen wird. Wenn man ein neugieriger und offener Mensch ist, gibt es kein Alter. Ich lerne täglich von meinen Jungs – und sie von mir. Für das Essen bin immer noch ich zuständig, alles andere – wie Produktion, HR, Marketing – machen meine Söhne. Es gibt bei uns kein: Ich bin älter, du bist jünger. Sondern nur ein „Was kann ich besser, was kannst du besser?“.

Andrea Harich
startet mit 60 eine Kosmetiklinie

Als Cupping Therapeutin beschäftige ich mich seit langem mit dem Thema Beauty und Health. Cupping ist die moderne Variante des Schröpfens, die auch bei Hollywood-Stars beliebt ist. Der geniale  Nebeneffekt: Die Kollagenbildung wird angeregt, das sorgt für ein geschmeidiges Gewebe. Diese Erfahrung hat mich dazu inspiriert, mit Cellulite Anti Aging ein Produkt zu entwickeln, das diese Vorteile verstärkt. Was mich dazu bewogen hat, etwas Neues zu gründen? Ich liebe Herausforderungen! Die Jugend hat den Vorteil der Unbeschwertheit, die vieles möglich macht. Wenn man sich etwas von dieser Unbeschwertheit behält, ist die Kombination mit der Erfahrung Gold wert.

Sabine Kreuzspiegl mit Tochter Amélie
Sabine Kreuzspiegl mit Tochter Amélie

Sabine Kreuzspiegl
gründete mit 59 eine Haustieraccessoire-Linie

Begonnen hat alles im Lockdown. Da zu dieser Zeit einige meiner Projekte als Interior-Designerin auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wurden, blieb mir Zeit mich mit dem Projekt „TOP DOG COOL CAT – Style for pets and owners“ zu beschäftigen das mir schon länger im Kopf herumging.

Dabei handelt es sich um ein Online-Unternehmen für Hunde und Katzen und die dazu passende Mode für ihre Halter:innen. Leine und Halsband passen somit perfekt zu Gürtel von Frauchen und Herrchen. Ausgehend von der Basiskollektion „ Austrian Heritage“ aus Loden, kommen regelmäßig neue Kollektionen heraus, die von aktuellen Modetrends beeinflusst werden. In der Zwischenzeit arbeiten auch meine Kinder mit und so ist es zu einem kleinen Familienunternehmen geworden.

Die Story in voller Länge können Sie in dem Magazin WEconomy lesen, einem Spin-Off von SHEconomy.

Text von Antonia Wemer


Das Interview in voller Länge können Sie in dem Magazin WEconomy lesen, einem Spin-Off von SHEconomy. Ab sofort im ausgewählten Fachhandel oder über unseren Abo-Shop erhältlich.

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