Generationenvielfalt: So profitieren Unternehmen

Der demografische Wandel sorgt für immer weniger junge Arbeitskräfte, während ältere Mitarbeiter*innen länger im Berufsleben bleiben. Beim "Diversity Leaders Exchange" am 10. September zeigten Expertinnen und Führungskräfte, wie Generationenvielfalt zur Stärke werden kann.

Am 10. September trafen sich HR- und Diversity-Verantwortliche zum weconomy “Diversity Leaders Exchange”. Im Mittelpunkt der Online-Veranstaltung stand die Frage, wie Unternehmen die Herausforderungen des demografischen Wandels meistern und von einer altersgemischten Belegschaft profitieren können.

Generationenvielfalt als Schlüssel

Irène Kilubi, Gründerin von JOINT GENERATIONS, brachte es in ihrem Impulsvortrag auf den Punkt: „Wir befinden uns mitten im demografischen Wandel. Unternehmen müssen lernen, Generationen miteinander zu verbinden, um zukünftigen Arbeitskräftemangel zu verhindern.“ Der Mix aus Babyboomern, Gen X, Y und Z bringt unterschiedliche Bedürfnisse, Werte und Erwartungen mit sich – und genau hier liegt die Herausforderung.

Altersdiskriminierung und Vorurteile überwinden

Laut einer aktuellen Studie sehen 46 % der Unternehmen Schwierigkeiten darin, die Ansprüche und Arbeitsweisen der verschiedenen Generationen unter einen Hut zu bringen. Altersdiskriminierung, auch „Ageism“ genannt, ist in vielen Bereichen ein ernstes Problem. Dabei liegt der Schlüssel in der Überwindung von Vorurteilen und Stereotypen durch Empathie und gegenseitigen Respekt. Besonders wichtig: Die Perspektiven jeder Generation zu schätzen und die Stärken in die Unternehmenskultur zu integrieren.

Best Practices und konkrete Ansätze

Dass das keine Theorie bleiben muss, zeigten die vorgestellten Best Practices durch Johanna Kleinfercher-Alberer (Head of HR-Management, Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft), Margit Latschen (Director Business Unit, MSD Austria) und Eva-Maria Petz (Bereichsleiterin Pflege Interne II + III, Nephrodialyse, Universitätsklinikum AKH Wien) gemeinsam mit Kommunikations- und Diversitätsexpertin Gabriele Strodl-Sollak (Sollak Kommunikationsarchitekten).

Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) und MSD Austria setzen bereits auf innovative Lösungsansätze. So hat das BMAW ein Übergangsmanagement eingeführt, das Mitarbeiter*innen über 50 gezielt unterstützt und ein strukturiertes On- und Offboarding bietet. MSD Austria wiederum fördert den generationenübergreifenden Austausch durch sogenannte „Listening Circles“ und eine angepasste Homeoffice-Policy, die auf das Feedback aller Altersgruppen eingeht.

Auch das Universitätsklinikum AKH Wien hat erkannt, wie wertvoll eine gute Zusammenarbeit zwischen Jung und Alt ist. Gabriele Strodl-Sollak thematisiert in Workshops zum Thema „Generationsübergreifendes Führen“ die unterschiedlichen Bedürfnisse der Altersgruppen und schult gezielt die Führungskräfte zu diesem gerade im Pflege- und Gesundheitsbereich so wichtigen Thema.

Die Rolle der Führungskräfte wurde ebenfalls intensiv beleuchtet. Besonders in altersgemischten Teams ist es entscheidend, dass Führungskräfte die unterschiedlichen Anforderungen der Generationen verstehen und aktiv fördern. Regelmäßiges Feedback, das auf die Bedürfnisse jüngerer Mitarbeiter*innen abgestimmt ist, spielt dabei eine wichtige Rolle.

Fazit: Generationenvielfalt als Stärke nutzen

Am Ende stand eine positive Erkenntnis: Die Brücke zwischen den Generationen zu schlagen, ist nicht nur eine Herausforderung, sondern eine Chance. In der Abschlussdiskussion wurde klar, dass Unternehmen, die auf generationenübergreifende Zusammenarbeit setzen, nicht nur den Arbeitskräftemangel bewältigen, sondern auch innovativer und widerstandsfähiger werden.

Der Austausch zwischen Expert*innen, Unternehmen und Teilnehmenden zeigte, dass es nicht nur darum geht, die Lücken im Arbeitsmarkt zu füllen – sondern auch darum, wie Generationen voneinander lernen und gemeinsam wachsen können.

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