Male Allies sind ein wichtiger Faktor auf dem Weg zu Gender Equity, zu Deutsch Geschlechtergerechtigkeit. Was sind aber sind Male Allies eigentlich genau? Damit sind jene Männer gemeint, die sich einerseits der Kluft und den Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern bewusst sind und die andererseits aktiv dagegen ankämpfen und ihre Stimmen solidarisch erheben. Warum es wichtig ist, ein Verbündeter zu sein und welche Schritte man setzten kann – wir haben 12 Learnings aus unserem letzten Diversity Leaders Exchange und weitere Gründe für Male Allyship zusammengefasst.
10 Learnings & Gründe für Male Allyship
- Patriarchal geprägte Strukturen schaden der gesamten Gesellschaft – der Kampf gegen diese Traditionen sollte daher daher ein gemeinsamer sein.
- Unternehmenserfolg wird in Zukunft stark in Verbindung mit Diversity stehen – mit 2024 treten in der EU ESG-Reporting Regelungen in Kraft, wobei vor allem große Unternehmen auch über die Diversität innerhalb ihrer Workforce berichten müssen. Die Investmentbank Goldman Sachs kündigte bereits 2020 an, dass sie nur mehr Börsengänge von Unternehmen unterstützen würde, die mindestens ein weibliches Vorstandsmitglied haben. 2022 wurde diese Mindestanforderung auf zwei Vorständinnen erhöht. Wer sich dem Thema also nicht annimmt, riskiert auch wirtschaftliche Verluste.
- Schon seit Jahren zeigen diverse Studien (beispielsweise von dem Beratungsunternehmen McKinsey), dass Unternehmen mit gemischten (Führungs-)Teams bessere wirtschaftliche Erfolge vorweisen und profitabler sind.
- Fachkräftemangel: Beim ohnehin schon schwierigen Thema kommt hinzu, dass ein immenser Potenzialverlust durch Gender-Vorurteile entsteht – es sind daher dringend mehr Frauen in männerdominierten Branchen notwendig.
- Forschung & (Produkt-)Entwicklung: In vielen Forschungen wird nach wie vor zu wenig Rücksicht auf die Unterschiedlichkeit von Geschlecht und Gender genommen (Gender Data Gap). Das führt zu einer fundamentalen Verzerrung der Ergebnisse und zu weitreichenden Konsequenzen – zum Beispiel dazu, dass alltägliche Gegenstände und Prozesse auf Männer und ihre Körper zugeschnitten sind (beispielsweise bei Medikamentendosierung oder Sicherheit in Fahrzeugen).
- „Das Wollen vor das Können stellen“, in Anbetracht des Fachkräftemangels: Statt sich auf händerigend gesuchte Expert:innen zu fokussieren, motivierte Mitarbeiter:innen oder Bewerber:innen intern ausbilden und Chancen geben – mit besonderem Fokus auf Frauen, die in vielen Branchen unterrepräsentiert sind.
- Führungskräfte in Elternteilzeit: Maßnahmen wie flexible Arbeitszeitmodelle, Homeoffice und Betriebskindergärten sind besonders hilfreich – nicht nur, aber in Anbetracht der derzeitigen gesellschaftlichen Strukturen, deren Änderung Zeit bedarf, besonders für Frauen.
- Wir alle – egal welchem Geschlecht wir uns zugehörig fühlen – sind von gesellschaftlichen Stereotypen und unconscious bias (zu Deutsch: unbewusste Vorurteile) geprägt. Sich diesen durch Selbstreflexion bewusst zu werden ist ein erster Schritt, um den Vorurteilen entgegenzuwirken. Ob und welche unconscious bias Sie eventuell beeinflussen, können Sie mit dem Impliziten Harvard Assoziationstest überprüfen.
- Beware of your language: Sprache schafft Realität. Oft sind aber gewisse Redewendungen oder Ausdrücke internalisiert, ohne dass wir überhaupt bemerken, wie unsensibel sie sind. Machen Sie sich bewusst, ob mit Ihrer Sprache Gruppen oder Personen exkludiert oder gar verletzt werden. Es ist eben nämlich nicht egal, ob wir Frauen und andere benachteiligte Gruppen aus unserer alltäglichen Kommunikation verbannen oder nicht – Sprache schafft Bilder im Kopf und diese wiederum Realität.
- Wichtig ist es, sich auch selbst einzulesen und nicht zu erwarten, dass die Aufklärungsarbeit von betroffenen Personen übernommen wird, da dies eine zusätzliche Belastung und Frustration darstellt.
- Awareness: Achten Sie darauf, ob Frauen in alltäglichen Arbeitssituationen exkludiert oder diskriminiert werden. Ein unpassender Witz oder eine „nicht ernst gemeinte“ Bemerkung? Sprechen Sie das ruhig an, um deutlich zu machen, dass so ein Verhalten nicht in Ordnung ist.
- Hören Sie zu: Als nicht direkt betroffene Person sind Ihnen vermutlich viele alltägliche Probleme nicht bewusst. Fragen Sie – niederschwellig und respektvoll – Ihre Kolleginnen, Bekannten, Freundinnen nach ihren persönlichen Erfahrungen und lernen Sie etwas über die Wahrnehmung betroffener Personen.