Drei Staffeln, ein Buch und mehrere Auszeichnungen umfasst das „Frauenfragen“-Universum bisher. Bevor die vierte Podcast-Staffel Anfang Oktober an den Start ging, war der Podcast der Moderatorin und ORF-Journalistin Mari Lang mit dem Ö3-Podcast-Award als zweitbester Podcast Österreichs prämiert worden. „Das habe ich als eine sehr große Wertschätzung empfunden“, sagt Mari Lang über diese Auszeichnung, „Es zeigt mir, dass ich mit dieser Thematik und meinem Zugang einen Nerv getroffen habe. Dafür bin ich sehr dankbar.“
In der vierten Staffel des Erfolgspodcasts spricht Mari Lang erneut mit zehn bekannten Männern aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Unterhaltung über Themen, die in anderen Interviews meist ausgespart werden. Nicht jedoch, wenn Frauen interviewt werden. Wie bringst du Familie und Karriere unter einen Hut? Vermisst du deine Kinder nicht, wenn du bis spät arbeitest? Was ist deine Beauty-Routine? Aus dieser ungewöhnlichen Interview-Dynamik resultieren ehrliche und oft lustige Gespräche, die zum Nachdenken anregen.
Zum Auftakt der vierten Staffel verwickelte Mari Lang den österreichischen „Benimm-Papst“ Thomas Schäfer-Elmayer in ein Gespräch über unpraktische Etikette und die Binärität des Standardtanzes. Den 35-jährigen Musiker, Arzt und Lokalpolitiker Dominik Wlazny alias Marco Pogo fragte sie, ob seine biologische Uhr bereits tickt und mit dem Unternehmer Josef Weghaupt („Joseph Brot“) sprach sie darüber, warum der dreifache Vater bis heute nicht in Karenz war. „Auch mit dem Kabarettisten Omar Sarsam und dem Koch Paul Ivić habe ich spannende Gespräche geführt“, so Lang. „Die Koordination der Interview-Termine war während der Pandemie allerdings leichter als jetzt“, sagt sie lachend.
Die Idee zum „Frauenfragen“-Podcast ist im Pandemie-Jahr 2020 entstanden, nachdem die ORF-Sportmoderatorin von ihrem Chef mit den Worten „Jetzt hast du mehr Zeit für deine Kinder“ in Kurzarbeit geschickt worden war. Mari Lang war sich sicher: ein männlicher Kollege hätte diese Aussage nicht zu hören bekommen. Zunächst war es schwierig gewesen, prominente Männer für ihr feministisches Format zu gewinnen, erzählt Mari Lang. Mittlerweile habe sich jedoch herumgesprochen, „dass man auf Augenhöhe über feministische Themen reden kann, ohne Feindbilder zu schaffen“. Das Ziel von „Frauenfragen“ ist es nämlich, gemeinsam nach Lösungen für ein besseres Miteinander zu suchen und Visionen entstehen zu lassen.
Auch in Zeiten des Kriegs und der Krise sei es wichtig, weiter über diese Themen zu sprechen, so Mari Lang: „Ich habe das Gefühl, dass es momentan die Tendenz gibt, die Rechte von Frauen auszuhöhlen. Das geschieht auch, weil man denkt, dass es gerade dringlichere Probleme gibt. Ich bin aber der Meinung, dass alles zusammenhängt. Ich denke, dass sich viele Probleme auf der Welt besser lösen lassen würden, wenn wir Frauenrechte und Gleichberechtigung stärker in den Vordergrund rücken.“ Nach rund zwei Jahren und vielen Gespräche über Gleichberechtigung und Diskriminierung später, ist sich die 42-Jährigen sicher, dass der Podcast das richtige Format für diese Art der Gespräche ist: „Ich finde es schön, wie nah man den Menschen kommt, mit denen man spricht. Irgendwann vergisst man immer, dass man aufnimmt.“
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