Bereits seit einer Weile ist deutlich sichtbar, dass Europa sich in Hinsicht auf weibliche Erwerbsbeteiligung stetig weiterentwickelt. Die Zahl der Frauen, die in den Arbeitsmarkt einsteigen und Arbeit verrichten ist im Gegensatz zu der Erwerbsbeteiligung in den USA weiter am steigen, und das in jeder Altersgruppe von 15 bis 64 Jahren (Abb. 1 & 2).
Viel Teilzeit?
Die Daten zeigen, dass nur etwa ein drittel der Frauen in Europa in Teilzeit arbeiten. Das nimmt der Annahme, das Frauen in den meisten Fällen nur in Teilzeit und nicht in Vollzeit arbeiten den Wind aus den Segeln. In Japan hingegen arbeiten mehr als die hälfte der Frauen in Teilzeit, in den Vereinigten Staaten sind es sogar nur 17%. Es ist so, dass der Anteil der Frauen in Teilzeit in Europa zwar immer – im Gegensatz zu den USA – sehr hoch war, das jedoch keine Erklärung für die steigende weibliche Erwerbsbeteiligung ist. Der Grund für den größer werdenden Anteil von Frauen am Arbeitsmarkt liegt eher in der Flexibilität, den Arbeitgeber:innen bieten und die damit verbundene bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Gender Pay Gap: Immer noch da, immer noch groß und nach wie vor unerklärbar
Die Gender Pay Gap ist immer noch ein großer Faktor und eine verlässliches Zeichen für eine offensichtliche Ungleichbehandlung von Frauen am Arbeitsmarkt. Die gute Nachricht: Die Gender Pay Gap in europäischen Ländern ist niedriger als beispielsweise in den USA oder Japan (Abb. 3). Um eine vollständige Angleichung der Gehälter von Frauen an die die der Männer (für die gleiche verrichtete Arbeit) zu erreichen, wird es wohl ncoh weitere 100 Jahre dauern.
Typische Frauenberufe?
Es ist kein Geheimnis, dass Frauen aufgrund von sozialen Gegebenheiten (Erziehung, Rollenbilder, Arbeitsaufteilung) eher Berufe in Frauendominierten Bereichen ergreifen und die Hürde für Frauen in Technik- oder Wirtschaftsberufen groß ist. In Männerdominierten Berufenzeigen sich auch die größten Unterschiede in der Bezahlung. Im Management-Bereich zeigt sich deutlich, dass Frauen eher in Personalbereichen (HR) Arbeiten und hier Verantwortung tragen. In Bereichen der Geschäftsführung beispielsweise sind nur ein Bruchteil der Führungsfiguren Frauen (Abb. 4).
Es zeigt sich deutlich, dass Europa noch einen langen Weg vor sich hat, bis Frauen am Arbeitsmarkt Gleichbehandlung erfahren und der Zugang für alle Frauen möglich gemacht wird. Die Zahlen zeigen aber auch, dass Europa sich in diesem Bereich stetig weiterentwickelt. Flexibles Arbeiten, das durchbrechen von Rollenbildern und eine neue, innovative Leistungs- und Arbeitskultur sind die Hauptgründe für eine erfolgreiche Trendwende.
Weitere Informationen und zur gesamten Womenomics Studie von Goldman Sachs finden Sie hier.
Quellen: Alle Daten wurden von Goldman Sachs zur Verfügung gestellt.