Am 19. März 2025 drehte sich beim virtuellen weconomy lead&learn-Format alles um die Frage: Wie können Unternehmen gezielt bessere Arbeitsbedingungen für Frauen schaffen und sich als attraktive Arbeitgeber positionieren? Führende Expert:innen aus der Wirtschaft, Datenanalyse und internationalen Organisationen teilten exklusive Insights, praxisnahe Handlungsempfehlungen und Best Practice Beispiele aus verschiedenen Branchen. Rund 30 Unternehmen nahmen an der interaktiven Session teil.
Datenbasierte Einblicke: Was wünschen sich Frauen im Job?
Medina Delic von kununu machte deutlich, dass Frauen den Arbeitsplatz oft anders erleben als Männer, nämlich weniger inklusiv und fördernd. „Das ist auch kein Zufall. Die Regeln, nach denen unsere Arbeitswelt bis heute funktioniert, wurde von einer bestimmten Gruppe gemacht. Und diese Gruppe war über Jahrzehnte vor allem männlich”, so Delic. Unternehmen sollten deshalb nicht nur Hochglanz-Statements veröffentlichen, sondern durch gelebte Unternehmenskultur überzeugen: “Auf Kununu wird sichtbar, ob diese schönen Worte auch gelebte Realität sind. Denn wenn ein Unternehmen sich wirklich als Top Arbeitgeber zeigen möchte, dann reicht es eben nicht, die Schokoladenseite zu zeigen, die Hochglanzfassaden. Es kommt wirklich darauf an, wie diese Werte im Alltag erlebt werden.” Genau deshalb wurde die Initiative “Top Female Workplace” von sheconomy und kununu gestartet. Diese soll Arbeitgeber auszeichnen, die sich besonders für Chancengleichheit und ein faires Arbeitsumfeld für Frauen engagieren.
Handlungsbedarf und Lösungen
Lynn Neubert vom UN Global Compact Austria betonte, dass Gender Equality kein Nice-to-have sei: „Flexible Arbeitsmodelle, faire Bezahlung und Karriereperspektiven sind keine nice to have, sondern wirklich Schlüssel zu Innovation, Wachstum und Erfolg.“ Sie hob hervor, wie wichtig Programme wie Mentoring, transparente Gehaltsstrukturen und der Ausbau mentaler Gesundheitsangebote seien. Besonders betonte sie die Rolle einer inklusiven Unternehmenskultur: “Das bedeutet eine Atmosphäre, in der Diskriminierung und Sexismus keinen Platz haben. Dazu braucht es eine klare null Toleranz Politik gegenüber Diskriminierung, damit mobbing, Belästigung oder ungleiche Behandlung konsequent sanktioniert werden. Nicht nur auf dem Papier, sondern auch in gelebter Praxis.”
Best Practices
Alzbeta Takacova, HR-Leiterin von Coca-Cola HBC Österreich, präsentierte konkrete Maßnahmen zur Förderung von Frauen in der Produktion. Darunter sind Flexibilisierung von Arbeitsmodellen, Sabbaticals, Jobsharing sowie Führen in Teilzeit: “Super wichtig ist, dass wenn man Führen in Teilzeit einführen und unterstützen möchte, dass das Unternehmen mitmacht, dass die Person sehr strukturiert und organisiert ist und auch sehr stark die eigenen Grenzen absteckt, aber doch eine gewisse Flexibilität mitbringt.” Besonders betonte sie die Bedeutung von Diversity-KPIs, die regelmäßig erhoben und dem Management berichtet werden sollten.
Maria Ziller von der Salzburg AG stellte das neue Karenzmanagement ihres Unternehmens vor: Sie berichtet darüber, dass das Angebot, schon vor der Geburt über die Rückkehr ins Unternehmen zu sprechen, eine neue familienfreundliche Unternehmenskultur geschaffen hat. Die meisten Eltern möchten schon vor der Geburt gemeinsam konkrete Lösungen finden, wie laufende Themen gut weitergeführt und Übergangszeiten überbrückt werden können. Das Angebot wird von Mitarbeitenden bereits sehr aktiv angenommen. Sie selbst profitiert ebenfalls von dieser Kultur: “Jetzt bin ich selber Mutter geworden und ich bin nach acht Monaten wieder in den Job zurückgekehrt und nach dem Mutterschutz habe ich wieder von zu Hause aus geringfügig gearbeitet.”
Auch Gabriele Andratschke, Head of Group Human Resources bei GrECo Group, hat im Zuge der Masterclass über die Maßnahmen des international agierenden Unternehmens berichtet, die das Ziel verfolgen, Vielfalt unternehmensweit zu verankern und kulturelle Unterschiede als Stärke zu nutzen. Es wurde die Initiative „Women’s Voices“ ins Leben gerufen: eine interne und externe Kampagne, in der Mitarbeiterinnen ihre Geschichten erzählen – etwa über ihren Wiedereinstieg nach der Karenz oder ihren beruflichen Alltag in männerdominierten Meetings. “Jeder einzelne Schritt bringt uns näher. Darum glaube ich, haben wir kleinere Initiativen, wo wir Quick Wins erzielen können, indem wir einfach sichtbar machen, was Frauen bei uns tun”, so Andratschke.
Fazit: Chancengleichheit gestalten
Die Session zeigte klar: Unternehmen, die Frauen gezielt fördern, schaffen nicht nur bessere Arbeitsbedingungen, sondern erhöhen auch Innovationskraft und wirtschaftlichen Erfolg. Deshalb auch der Appell: Chancengleichheit aktiv mitgestalten – mit konkreten Maßnahmen, messbaren Erfolgen und einer Unternehmenskultur, die Vielfalt lebt.
Die Weconomy Academy
2025 hat die Weconomy Academy gestartet und hebt Lead&Learn auf das nächste Level. Ein zentrales neues Format sind die virtuellen Masterclasses, die quartalsweise stattfinden. Sie bieten Raum für den Austausch zu aktuellen DEI-Themen, spannenden Impulsen und erfolgreichen Best Practice Beispielen. Begleitet werden die Masterclasses von renommierten Expert:innen aus der WEconomy Jury, die ihre Expertise und Erfahrung einbringen.