Workshopreihe Diversitätskompetenz für allgemeines Universitätspersonal

Universität Wien
Kurzbeschreibung der Initiative
Die Workshopreihe schließt an konkrete Erfahrungen der Mitarbeiter*innen an und verknüpft diese mit theorie- und praxis-basiertem Wissen zum Thema Diversität. Diversität wird dabei als Erfahrung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden im Arbeitsfeld Universität verstanden. Darauf aufbauend soll die Workshopreihe Teilnehmer*innen darin bestärken, Strategien zu entwickeln, um herausfordernde Situationen in ihrem Arbeitsalltag bewusster und kompetenter zu gestalten. Vier Workshops beinhalten theoretische Grundlagen, Beispiele aus dem universitären Alltag, deren Analyse sowie ausreichende Möglichkeiten zu Austausch, Feedback und Reflexion. Zentral ist die unmittelbare Übersetzbarkeit der gewonnen Erkenntnisse in den Arbeitsalltag der Teilnehmer*innen. Die einzelnen Workshops bauen aufeinander auf, eine kontinuierliche Teilnahme an allen Workshops wird daher vorausgesetzt. Jeder Durchgang besteht aus max. 12 Personen aus dem sogenannten allgemeinen Personal (d.h. nicht-wissenschaftliches Personal) und 2 Trainer*innen. Mit zeitlichem Abstand zur Reihe gibt es noch einen Follow-up, um in der bereits vertrauten Workshopgruppe persönliche Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag zu thematisieren, Werkzeuge zur Bewältigung herausfordernder Situationen kennenzulernen, Handlungsspielräume auszuloten und inhaltlich wichtiges Hintergrundwissen aufzufrischen. Die Teilnehmer*innen sind eingeladen, durch das Einbringen von Fallbeispielen aus der Arbeitspraxis, den Erfahrungshintergrund und das Wissen aller Teilnehmer*innen zu erweitern. Zudem gibt es jährlich einen Vernetzungsfollow-up, an dem alle Absolvent*innen der Workshopreihe teilnehmen können, um neue Kolleg*innen kennenzulernen, sich auszutauschen und in einer großen Runde an Fallbeispielen zu arbeiten. Die Reihe wird seit 2017 jährlich 1-2 Mal angeboten, bisher gab es 7 Durchgänge mit insg. 80 Absolvent*innen .
Seit wann gibt es die Initiative:
länger als 12 Monate
Welche DEI-Dimensionen werden abgedeckt:
Age (Alter), Disability (physische oder psychische Behinderung), Ethnicity (ethnische Zugehörigkeit), Gender (Geschlecht), LGBTQIA+ (Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen), Social Background (soziale Herkunft)
Welche Zielsetzung verfolgt die Initiative und was macht sie aus Ihrer Perspektive besonders innovativ?
Ziel der Workshopreihe ist es, dass sich Mitarbeiter*innen theorie- und praxisbasiertes Wissen über Begrifflichkeiten, Konzepte und Methoden zum Thema Diversität aneignen. Dabei soll ein Grundwissen zu verschiedenen Diversitätsdimensionen aufgebaut werden. Sie sollen Chancen der vielfältigen Arbeitsumgebungen an der Universität erkennen lernen, ihre eigene Handlungskompetenz in Bezug auf den Umgang mit Diversität stärken und erweitern sowie Möglichkeiten erhalten, neu gewonnenes Wissen und Erfahrungen aus den Workshops in den individuellen universitären Arbeitsalltag zu übertragen. Innovativ daran ist die Zielgruppe des allgemeinen Personals. Sie macht etwa ein Viertel des gesamten Personals aus. Ihnen wird eine intensive Weiterbildungsmöglichkeit geboten. Ihr Arbeitsalltag unterscheidet sich von dem des wissenschaftlichen Personals und sie stehen meist in einem hierarchischen, zuarbeitenden Verhältnis zu Wissenschafter*innen. Ein eigener Lern- und Austauschraum ist daher sehr wichtig. Besonders ist auch, dass innerhalb der fixen Workshopgruppe auf maximale Heterogenität gesetzt wird. Die Plätze werden daher nicht nach dem First-come-first-serve-Prinzip vergeben. Man bewirbt sich mit Angabe der eigenen Organisationseinheit und einer kurzen Beschreibung zur Motivation zur Teilnahme. Nach Anmeldeschluss gibt es einen Matching-Prozess, in dem die Abteilung Organisationskultur und Gleichstellung versucht, eine möglichst diverse Gruppe zusammenzustellen. Es wird besonders geachtet auf: nur eine Person pro Organisationseinheit, verschiedene Geschlechter, gute Balance zwischen Führungskräften und Mitarbeiter*innen sowie zwischen Tätigkeitsfeldern, Mischung aus Menschen mit mehr oder weniger Vorwissen und/oder persönlichen Marginalisierungserfahrungen (soweit sich das aus den Bewerbungstexten ableiten lässt).
Welche KPIs werden zur Erfolgsmessung eingesetzt?
Der Erfolg wird an der hohen Teilnehmer*innen- bzw. Bewerber*innenzahl gemessen. Pro Jahr bewerben sich etwa 3-4 Mal mehr Mitarbeiter*innen wie verfügbare Plätze. Das Angebot wird auch mündlich oft unter Kolleg*innen weiterempfohlen. Die Zufriedenheit der Teilnehmer*innen wird durch anonyme Feedbackbögen erhoben und ist durchwegs positiv. Ein wiederkehrendes kritisches Feedback ist der Wunsch nach mehr Praxisbeispielen und weniger Theorie. Es wird versucht dem Rechnung zu tragen, in dem es die Follow-ups gibt, wo der Fokus stark auf der Diskussion von Fallbeispielen liegt. Ein gewisses Basiswissen aufzubauen ist jedoch unbedingt notwendig. Der Wunsch nach mehr Beispielen und Checklisten für den "richtigen Umgang mit Diversität" ist ein bekanntes Phänomen, der aber nur bedingt erfüllt werden kann, da es primär um die Entwicklung einer diskriminierungskritischen Haltung geht. Zudem können am letzten Workshoptag einer Mitarbeiterin der Abteilung Organisationskultur & Gleichstellung persönlich Rückmeldungen und Optimierungswünsche gegeben werden. Standard ist auch eine Nachbesprechung mit den Trainerinnen: Was ist gut gelaufen, was nicht? Was kann zukünftig bei der Gruppenzusammenstellung beachtet werden?
Bisherige Learnings und Erfolge?
Die Workshopreihe ermöglicht Teilnehmer*innen Vernetzung mit Mitarbeiter*innen, die ebenfalls an Diversität interessiert und Botschafter*innen dafür sind. Diese Mitarbeiter*innen fühlen sich manchmal in ihrem Arbeitsumfeld damit alleine und freuen sich sehr, Verbündete innerhalb der Universität Wien kennenzulernen und sich auzutauschen. Mittlerweile wurde eine große Absolvent*innengruppe aufgebaut, die zu Multiplikator*innen für Diversität innerhalb ihrer Organisationsheit werden oder gestärkt werden, wenn sie dies bereits waren. Die Reihe ist auch eine gute Möglichkeit, um Mitarbeiter*innen verschiedenste Anlaufstellen zum Thema an der Universität Wien zu vermitteln (z.B. Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen, psychologische Beratungsstelle bei sexueller Belästigung und Mobbing, Konfliktberatung, Team Barrierefrei usw.). Aufgrund der Größe der Universität Wien ist es nicht selbstverständlich, diese Beratungsstellen und ihre Aufgaben gut zu kennen und ggf. weiterempfehlen zu können.
Wie lässt sich die Initiative auf andere Organisationen übertragen?
Sehr Gut
Wie wird die Initiative aus dem Management unterstützt?
Das Angebot wird bereits langjährig vom Rektorate finanziell unterstützt. Zudem werden Führungskräfte über die Reihe informiert und gebeten, Mitarbeiter*innen aktiv einzuladen. Die hohe Bewerber*innenzahl zeigt, dass viele Führungkräfte bereit sind, ihren Mitarbeiter*innen eine Teilnahme zu ermöglichen.
Unternehmen:
Universität Wien
Branche:
Bildungs- und Forschunginstitution
Mitarbeiter:innen-Anzahl:
10600
Ansprechpartner:in:
Nina Krebs
Unternehmen:
Universität Wien
Branche:
Bildungs- und Forschunginstitution
Mitarbeiter:innen-Anzahl:
10600
Website:
Ansprechpartner:in:
Nina Krebs

WEITERE EINREICHUNGEN