Nachbericht: Das war der Diversity Leaders Exchange #7

Am 13. September fand der siebte Diversity Leaders Exchange statt. Inhaltlich drehte sich diesmal alles um die Quote und um Male Allyship, möglich wurde dies durch die konstruktiven Vorträge der Expert:innen und die rege Diskussion.

„Da heute unser siebter Diversity Leaders Exchange stattfindet, muss ich an den Film ‚Das verflixte siebte Jahr‘ denken,“ leitete Michaela Ernst, SHEconomy-Chefredakteurin den vergangenen Diversity Leaders Exchange ein. Zum Glück lief die Veranstaltung im Anschluss ganz und gar nicht verflixt, sondern rundum glatt ab. Der Diversity Leaders Exchange hat sich seit seiner ersten Durchführung Anfang 2021 zu einem etablierten Format entwickelt, an dem von Mal zu Mal mehr Personen teilnehmen und damit Teil der Diversity Leaders-Community werden. Auch diesmal haben wieder mehr als 30 HR- und Diversity-Beauftragte aus namhaften Unternehmen den Vorträgen der Expert:innen gelauscht, sich an den Diskussionen beteiligt, miteinander vernetzt und eigene Initiativen vorgestellt.

„Ohne Quote geschieht gar nichts“

Zu Beginn der Veranstaltung gab es wie gewohnt einen Vortrag einer renommierten Persönlichkeit zu einem Schwerpunkt im Bereich Diversity and Inclusion. Diesmal sprach Anke van Beekhuis, Gender Balance Expertin und Gründerin der Beratungsfirma BEEKHUIS Performance Culture, über die Quote: Wie setzt man sie sinnvoll ein? Was sollte bei der Einführung einer Quote unbedingt beachtet, was auf jeden Fall vermieden werden? In ihrem Vortrag stellte die Gender Balance Expertin zunächst klar, dass Gender Balance ihrem Ansatz nach kein Soft-Topic, sondern ein wirtschaftliches Thema ist. Bei Gender Balance geht es darum, keinen Überhang eines Geschlechts zu haben, sondern eine Durchmischung zu erreichen. So können all die Vorteile entstehen, die bei Organisationen mit diversen Führungskräften und Teams bekannterweise eintreten. „Nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in Organisationen geschieht ohne Quote gar nichts,“ so Anke van Beekhuis. „Wenn die Quote ernst genommen wird, wenn sie als KPI gesehen wird und wenn sie richtig berechnet ist, dann geht es steil bergauf.“ Frauen dabei abzuholen und regelmäßiges Reporting seien auf dem Weg dahin unerlässlich. Zudem sollten Führungskräfte nicht damit alleine gelassen werden.

 

Im anschließenden Panel rund um Male Allyship diskutierten Dennis Lübcke, Managing Director bei Goldman Sachs, Gerhard Wagner, Gender Balance und Diversitätsmanager bei der Wiener Stadtwerke GmbH, sowie Kambis Kohansal Vajargah, Head of Startup-Services bei der WKO, mit Hermann Sporrer darüber, wie männliche Unterstützung im Kontext von D&I aussieht. Dennis Lübcke bezeichnet sich selbst als Ally, betont jedoch auch, dass es unverzichtbar ist, dass „Unternehmen das Thema von der Spitze aus angehen.“ Goldman Sachs selbst investiert zudem nicht mehr in Unternehmen, die nicht mindestens eine Person mit einem “diverse Background” im Management-Board hat. Kambis Kohansal Vajargah sieht einen wichtigen Weg der Veränderung in seinem Bereich in der Vergabe von Investitionen: „Finanzierungsrunden spielen bei Startups eine wichtige Rolle, um zu wachsen. Deshalb kann positiver Druck auf Investor:innen- bzw. Förderungsseite, die in diverse Teams investieren, viel bewirken.“ Zudem finde er es wichtig, Role Models zu schaffen. Gerhard Wagner teilte unter anderem seine Definition von Male Allyship: „Für mich bedeutet Male Allyship nicht, einzelne Frauen zu fördern, obwohl dies im Sinne von Reverse-Mentoring auch wichtig ist. Aber Male Allyship muss im Grunde auch ein wenig weh tun, da es bedeutet, dass ich mich gegen ein System stelle, das Frauen strukturell benachteiligt und Männer bevorteilt.“ Er weiß aus Erfahrung, dass es wichtig ist, Männer in den Diskurs aufzunehmen und ihnen Mut zu machen.

Voneinander Lernen, gemeinsam wachsen

Als Maßnahme, um das gegenseitige Lernen sowie die Vernetzung innerhalb der Diversity Leaders Community zu stärken, lädt WEconomy seit Beginn dieses Jahres Unternehmen im Rahmen der Veranstaltung dazu ein, ihre Diversity-Strategie oder konkrete Initiativen zu präsentieren. Diesmal waren Heidi Pech, Head of DEI bei Futurice, sowie Martina Gaisch, Diversity-Managerin der FH Oberösterreich, zu Gast. Heidi Pech sprach über die „Diversity, Equity and Inclusion“-Reise des finnischen Digital Engineering Unternehmens. Was als Herzensprojekt begann, wurde zu einem zentralen Punkt in der Strategie des Unternehmens. Ein wichtiges Learning, das Heidi Pech gemacht habe war, dass DEI kein reines HR-Thema ist. Vielmehr müsse es in allen Aspekten und Strukturen des Unternehmens mitgedacht werden. Martina Gaisch berichtete über den IT-Bachelorstudiengang „Design of Digital Products“, der diesen Herbst mit einem Frauenanteil von 80 Prozent an den Start ging. Das besondere daran ist, dass er speziell gestaltet wurde, um Frauen anzusprechen und somit der IT näherzubringen. Aktuell liegt der Frauenanteil in der Informatik nämlich nur bei 15,6 Prozent. Dabei sei die Sprache entscheidend gewesen, erklärte Martina Gaisch, die den Studiengang gemeinsam mit einem diversen Team aus unterschiedlichen Disziplinen konzipiert hatte.

Einen letzten Diversity Leaders Exchange gibt es noch, bevor wir das Jahr abschließen und mit neuer Energie in das Jahr 2023 starten – und das wird ein ganz besonderer sein. Erstmals wird die Veranstaltung in Person stattfinden, inklusive Networking und einer Überraschung aus dem Hause WEconomy. Der Termin steht bereits fest, es ist der 13. Dezember. Also: Save the date, wir sehen uns dort!

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