4 gute Gründe für Corporate Influencer Programme

Expertin Irène Kilubi verrät in ihrem Gastartikel, warum Unternehmen mit Mitarbeiter:innen als Brand Ambassadors arbeiten sollten – und warum es keinen Sinn macht, diese aus Angst vor einer Abwerbung vor Headhuntern zu verstecken.

Laut einer Studie von McKinsey & Company (2021) geben 84 Prozent der Konsument:innen an, dass sie sich bei Kaufentscheidungen eher auf Empfehlungen von Freund:innen oder Familie verlassen, als auf traditionelle Werbung. In einer Zeit, in der das Vertrauen in Unternehmen und Werbung sinkt, gewinnen Influencer:innen als Employer Brand Ambassadors deshalb zunehmend an Bedeutung.

Bereits 60 Prozent der Unternehmen haben laut Forbes schon 2019 ein Programm für Markenbotschafter:innen etabliert – Tendenz weiter steigend. „Corporate Influencer Programme sind ein wichtiger Bestandteil jeder erfolgreichen Marketingstrategie. Indem Sie Ihre Mitarbeitenden als Markenbotschafter:innen einsetzen, können Sie Ihre Reichweite erhöhen, Ihre Glaubwürdigkeit stärken und Ihre Zielgruppe besser ansprechen”, sagt etwa Neal Schaffer, CEO von PDCA Social.

Auch Ann Handley, Chief Content Officer bei MarketingProfs unterstreicht: „Corporate Influencer Marketing bietet Unternehmen die Möglichkeit, durch authentische, persönliche Geschichten ihre Marke zu stärken und sich von der Konkurrenz abzuheben.”

Vier Gründe, warum Corporate Influencer für Unternehmen von hohem Wert sein können

  1. Glaubwürdigkeit: Eine der größten Herausforderungen für Unternehmen besteht darin, dass viele Menschen dazu neigen, Werbebotschaften skeptisch zu betrachten. Dies betrifft Unternehmen jeglicher Größe und Branche. Influencer:innen können diese Barriere überwinden, indem sie authentische und persönliche Erfahrungen und Meinungen teilen. Da Mitarbeitende glaubwürdiger sind als das Unternehmen selbst, können sie als effektive Botschafter:innen der Marke auftreten und die Zielgruppe mit einer authentischen Stimme erreichen. Dies steigert die Effektivität von Werbemaßnahmen.
  2. Reichweite: Entsprechende Personen besitzen nicht nur mehr Glaubwürdigkeit, sondern auch meistens eine größere Reichweite als die offiziellen Kanäle des Unternehmens. Durch das Teilen von Inhalten auf ihren persönlichen Netzwerken können sie tausende oder sogar Millionen von Menschen erreichen. Und all diese Menschen sind potenzielle Kund:innen. Dies kann zu einer erheblichen Steigerung der Markenbekanntheit und des Engagements führen – und letztendlich auch die Verkaufszahlen in die Höhe schießen lassen.
  3. Employer Branding: Ein solches Programm kann zusätzlich dazu beitragen, eine positive Unternehmenskultur zu schaffen und das Image des Unternehmens als Arbeitgeber:in zu verbessern. Dies kann mehr qualifizierte Bewerber:innen anziehen und eine starke Employer Brand aufbauen. Des Weiteren ermöglicht es dem Unternehmen, im Wettbewerb, um die besten Talente zu bestehen.
  4. Kosten: Im Vergleich zu traditionellen Werbekanälen ist ein Programm für Markenbotschafter:innen oft kosteneffektiver und kann eine höhere Rendite erzielen. Statt Geld für Anzeigen und andere Marketingaktivitäten auszugeben, kann ein Unternehmen seine Mitarbeitenden als Employer Brand Ambassadors nutzen, um die Zielgruppe effektiver zu erreichen, auf Augenhöhe anzusprechen und Engagement aufzubauen. Das spart nicht nur Kosten, sondern bietet auch Potenzial für höhere Renditen. Des Weiteren ist diese Form der Werbung oft auch nachhaltiger, was das Preis-Leistungsverhältnis immens steigert.

Diese Unternehmen machen es mit ihren Corporate Influencer Programmen vor

Einige Unternehmen haben bereits erfolgreich Programme für Markenbotschafter:innen implementiert, wie zum Beispiel der Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli oder der Modehändler Zalando. Indem Mitarbeitende als Botschafter:innen eingesetzt werden, können Unternehmen ihr Image stärken, die Bindung der Mitarbeitenden erhöhen und eine größere Reichweite erzielen.

Natürlich werden Unternehmen auch für Headhunter sichtbarer, wenn sie Corporate Influencer einsetzen. Sichtbarkeit im Netz sollte das Ziel für jedes Unternehmen sein. Corporate Influencer:innen können dies hervorragend unterstützen, indem sie eine reichweitenstarke Online-Präsenz aufbauen. Sie verbreiten das Branding und steigern das Kund:innen-Vertrauen. Auch Mitarbeitende identifizieren sich stärker mit ihrem Unternehmen, wenn aus ihren Reihen Corporate Influencer:innen ernannt werden. Denn eine solche Entscheidung drückt nicht zuletzt Wertschätzung für alle Angestellten aus.

Viele Firmen scheuen sich aus Angst vor Abwerbungen davor, die eigenen Mitarbeitenden sichtbar nach vorn zu holen. Die Furcht vor Headhunter sollte jedoch kein Unternehmen davon abhalten, mit Corporate Influencern die eigene Marke bekannter zu machen. Denn: Eine hohe Zufriedenheit der Beschäftigten ist der beste Schutz vor Fluktuation.

Damit ein solches Vorhaben allerdings von Erfolg gekrönt ist, ist es wichtig, dass Entscheider:innen das Thema strategisch angehen. Die Mitarbeitenden müssen adäquat geschult, trainiert und gecoacht werden, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Das Unternehmen sollte auch klare Richtlinien und Vorgaben festlegen, um eine konsistente Markenbotschaft zu gewährleisten. Auch ein Corporate-Influencer-Programm bedarf der Steuerung und gegebenenfalls kontinuierlichen Nachjustierung.


Über die Autorin

Dr. Irène Kilubi ist promovierte Wirtschaftsingenieurin und Unternehmensberaterin und hat für namhafte Unternehmen wie BMW, Deloitte, Siemens und Amazon gearbeitet. Nach vielen beruflichen Stationen folgt sie jetzt ihrer persönlichen Leidenschaft und widmet sich den Themen Joint Generations, Community Building und Corporate Influencer Strategie. Darüber hinaus ist sie als Expert Advisor für den European Innovation Council Accelerator der Europäischen Kommission tätig. Dr. Irène Kilubi ist Dozentin für Digitales Marketing und Entrepreneurship sowie gefragte Keynote Speakerin und Moderatorin.

Unter anderem wurde Dr. Irène Kilubi 2023 zu den Top 100 Women für Diversity von BeyondGender Agenda und 2022 von w&v zu den Top 10 Expert*innen für Brand Communities gewählt. Sie wurde zum „Xing Top Mind 2020“ in der Kategorie Personal Branding und Marketing sowie zum „Xing Top Mind 2022“ in der Kategorie Diversity gekürt und ist Mitautorin des im Jahr 2021 erschienenen zweifachen Bestsellers (Spiegel und manager magazin) „Zukunftsrepublik“. Für ihre Social Impact-Initiative Joint Generations erhielt sie zweimal den Xing New Work Award 2021.

 

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